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01.04.2012

Bodegas Casa Castillo

Das Juwel der Dürre
Die Monastrell-Traube ist das Paradegewächs der Hitze. Würde die spätreifende Sorte nördlich der Alpen kaum zur Fülle wachsen, trotzt sie mancher Dürre in südlichen Gefilden Vollmundigkeit und Noblesse ab. Die alte Winzerweisheit, dass die Rebe leiden müsse, um ihr Bestes hervorzubringen, scheint geradezu dem Exempel des Monastrellstrauches entwachsen.
Als Sträucher werden sie hier auf Casa Castillo auch gehalten. Nicht mit Drahtzug und Tropfenbewässerung wie es heute üblich ist, sondern wie eh und je in der archaisch anmutenden Buschform. Zwar sind minimale Erträge die Folge. Gerade mal 2900 Liter pro Hektar wirft diese Kultur ab. Doch das Knausern lohnt sich auf der Finca Casa Castillo ausnahmsweise: Aus den kargen, hell schimmernden Schotterböden entwächst eine rassige Frucht, die Essenz der Monastrell-Sorte. 1941 kaufte José Sanchez-Cerezo die kleine Farm in Jumilla. Etwas mehr als vierzig Jahre später pflanzte sein Sohn Nemesio Vincente, der sein ganzes Leben über als Staatsanwalt tätig gewesen war und den Landsitz wählte, um sich zur Ruhe zu setzen, zusammen mit seinem Sohn José Maria die alte Monastrell an und stellte ihr neue Sorten wie Syrah und Cabernet Sauvignon zur Seite. 1993 kamen die ersten Weine auf den Markt, deren Brust das Wappen Casa Castillos zierte. Und wie: Schon der vermeintlich kleine Bruder Guts-Monastrell überzeugte mit seiner klar herausgearbeiteten Frucht und seinem mediterranen Charme. Doch der rare «Pie Franco» war önologisches Nitroglycerin, dessen Sprengsatz um einen monumental strukturierten Körper angelegt war. Ein präsentes, feinkörniges Tannin hält die Balance. Bei 45 Grad Celsius blinzelt José Maria Vincente gegen die gnadenlose Sonne an: « Der Monastrell hat es eben über die Jahrhunderte geschafft, sich den extremen Bedingungen perfekt anzupassen», meint er vergnügt und hebt uns sein Glas entgegen, worin er das Rubin seines Beweismittels schwenkt.

Jumilla – Weinzentrum Südostiberiens
Mit einer Rebfläche von 30 000 Hektar gehört die D.O. Jumilla zu den bedeutendsten Anbaugebieten in der spanischen Levante. Trotz des kontinental geprägten Klimas ist der Einfluss des nahen Mittelmeeres schon spürbar. Grosse Hitze und minimale Niederschlagsmengen prägen die Vegetationszeit. Die Böden sind generell kalkhaltig und arm an organischen Stoffen. Das Anbaugebiet, dessen Zentrum die gleichnamige Stadt Jumilla ist, gilt als Hochburg der alteingesessenen Sorte Monastrell. Die Weissweine spielen mit einem Anteil von weniger als zehn Prozent eine Nebenrolle.

Die Küste der aufgehenden Sonne
So wird Spaniens Ostküste im Begriff « Levante» angesprochen. Die Region hat einiges zu bieten. Mar menor zum Beispiel, eine zauberhafte Lagune am südlichsten Zipfel der Küste, wartet auf mit einem beeindruckenden Nebeneinander modernen Komforts (Intercontinental, Wasserski, Bar-Meilen) und konservierter Kulturgüter. Von hier aus lässt sich die charmante Provinz Murcia etwa mit dem Mietwagen entdecken. Wieso nicht nordwärts, in Richtung Jumilla? Nach Anmeldung ist ein Besuch auf der Finca Casa Castilla jederzeit möglich.


Bodegas Casa Castillo
Bodegas Casa Castillo
Ctra de Jumilla-Hellin, ES-30520 Jumilla
Tel +34 968 781 691 , Fax +34 968 716 238

Web: http://casacastillo.es
E-Mail:
Bodegas Casa Castillo

Das Überraschungspaket

Monastrell 2010

2012 bis 2015

Fruchtbetonter Monastrell mit viel mediterranem Charme.

Mariage

Passt zu Chili con Carne, Potaufeu, Couscous, Lamm, Rohmilch-Hartkäse.

Cerón 2007

2012 bis 2016

Diese neu konzipierte Cuvée beweist, dass der Monastrell im Zusammenspiel mit anderen Sorten eine neue Dimension erreichen kann.

Mariage

Passt zu Wildgeflügel, Fleisch vom Grill, Pilzragout, Saté, reifer Rohmilch-Hartkäse.

Pie Franco 2008

2012 bis 2020

Einer der eindrücklichsten Tropfen aus Monastrell weltweit. Die wurzelechten Reben dafür sind über 70 Jahre alt.

Mariage

Passt zu Wildgeflügel, Wild, Rindsfilet, Lamm, frische Teigwaren mit Entenragout, gereifter Rohmilch-Hartkäse.