01.12.2011

Marchesi di Grésy

Lang lebe der Barbaresco!
Im lichtdurchfluteten Empfangssaal oberhalb der Kellerei Tenuta Cisa Asinari dei Marchesi di Grésy findet in manchen Jahren eine exklusive Verkostung alter Jahrgänge des Weingutes statt. Barolo und Barbaresco heissen die Protagonisten. Und Alberto Marchesi di Grésy, der Patron des Gutes, der stets persönlich zugegen ist. Er erzählt Anekdoten zu den Jahrgängen und schlüsselt das Rubinrot in seinem Glas gemäss dessen Entstehungsgeschichte auf. Er hat sie alle miterlebt: Von der Premiere 1973 bis heute. Und Jahr um Jahr verhiessen die Weine, die er präsentierte, eine noch längere Lebenszeit. Fast ist zu befürchten, dass jede Entkorkung einer Flasche der Cisa Asinari zu früh geschieht, so imposant erscheint ihr in die Zukunft weisendes Potenzial.

Das Gut Martinenga der Marchesi di Grésy liegt wie gemalt inmitten der Rebberge. Rundherum erstreckt sich die gleichnamige Lage, eine der besten Flecken Erde für die Nebbiolo-Traube. In Süd-West-Lage ausgerichtet erscheint Martinenga wie die Bühne eines Amphitheaters. Die Böden bestehen aus blauem Lehm mit sandigen Abschnitten. Es gibt Wasserläufe mit charakteristischen, weichen Gerbstoffen. Auch in Jahren, in denen andere Gebiete in den Langhe an Wetterkapriolen oder Hitze leiden, kommen von hier gute bis sehr gute Barbareschi.

Man sieht Alberto di Grésy nicht an, dass er nächstes Jahr 60 wird: Seine Augen funkeln hinter dem feinen Platinrand, der Brille und seine Erzählungen sprudeln jugendlich aus der begeisterten Erinnerung. Begonnen hat alles 1973 mit der Idee, einen Teil der Trauben seines Weingutes in Treiso nicht mehr zu verkaufen, selbst wenn die renommiertesten Produzenten der Langhe einen stolzen Preis dafür boten. Grésy wollte selber Weine machen, und er traute seinem Land etwas zu. Binnen eines Jahrzehnts entwickelte er daraus die gesamte Produktion der Marchesi di Grésy. Weissweine aus Chardonnay und Sauvignon Blanc ebenso wie kompakte, in Stahl ausgebaute fruchtige Rotweine wie den Dolcetto oder verschiedene Barbera. Kern der Produktion ist aber der Barbaresco. Jahr für Jahr zählt er zu den besten Weinen des Anbaugebietes. Und nicht zu vergessen: Während seines Schlummers im Weinkeller wird er nur besser und besser.

Wo das Herz des Weines schlägt
Fährt man im Herzen des Piemont von Alba ins Dörfchen Barbaresco, scheint man im Herz authentisch italienischer Weinkultur einzutreffen. Sanfte Hügel, Dörfer auf Bergkuppen und liebliche Flüsse. Das milde Klima lässt vor allem die Nebbiolo-Traube hervorragend gedeihen. Sie bildet die Basis der grossen DOCG-Weine Barolo und Barbaresco. Die Weinberge liegen grossteils in Höhen zwischen rund 180 und 400 Metern über dem Meer. Das Gebiet des Barbaresco unterscheidet sich in seiner Bodenstruktur wesentlich von jenem des Barolo: Die kalkhaltigen Mergelböden weisen mehr Kupfer und Zink auf als die manganhaltigen Böden des Barolo-Gebietes, was zu einem anderen Aromenspektrum führt.

Die Rebhügel der Langhe
zählen bestimmt zu den beeindruckendsten Landschaften Italiens. Mittendrin liegt Alba, die Hauptstadt der weissen Trüffel, mit ihren engen Gassen und kleinen Geschäften. Dörfer wie Barbaresco, Barolo, Neive oder Treiso sind die Heimat der Nebbiolo-Traube, die hier zu Barolo DOCG oder Barbaresco DOCG gekeltert wird. Zahlreiche Weingüter laden ebenso zu einem Besuch ein wie kleine Restaurants oder Trattorie zu einem Ausflug in die traditionsreiche piemontesische Küche.