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01.12.2012

Latium Morini

Sieben Damen
Zunächst aber: Sieben Männer – Eugenio, Paolo, Pier Giorgio, Carlo, Francesco, Luca und Elio – aufgereiht vor einem Kellereigebäude. Brüder, Cousins, Familie, wie unschwer zu erkennen ist. Eine Familie, die sich dem Wein verschrieben hat. Mit der Wende des Jahrtausends haben die sieben Morini ihr Schicksal und ihre Trauben selbst in die Hand genommen, nachdem die Sippe ihr Erntegut vormals ausschliesslich weiterverkauft hatte. In den Tälern nordöstlich von Verona liegt Latium, so nennen sie ihr kleines Gut nach dem ursprünglich römischen Namen von Illasi, einer Weinbaugemeinde im Osten von Valpolicella.

Wir befinden uns in der Heimat des Amarone, des wuchtigen Rotweins aus dem Veneto, der zu den nobelsten und langlebigsten Kreszenzen Italiens gehört. Gut 25’000 Flaschen davon werden in den Kellern von Latium Morini abgefüllt. Campo Leòn heisst der Wein und ist eine Auswahl von mindestens acht Jahre alten Reben aus den wichtigsten Rebbergen. Eugenio Morini, der Agronom, und sein Vetter Pier Giorgio, der Önologe, führen aus: «Nur die gesündesten Trauben – stets eine Rebberg-Cuvée verschiedener autochthoner Rebsorten, allen voran Corvina – werden Anfang Oktober für den Amarone gelesen.»

Rund 40 Hektar Rebland kultivieren die Morini. Die Weinberge verteilen sich über drei nah beieinander liegende geografische Gebiete in den Tälern von Illasi und Mezzane im Osten von Valpolicella: Mikroklimata und Böden sind grundverschieden und reichen von steinig und kalkhaltig bis zu einem Untergrund vulkanischen Ursprungs. Dies gibt den Weinmachern eine breite Palette an Ausgangsstoffe an die Hand, mit denen sie auch etwas anzufangen wissen. «Je nach Jahrgang können wir mit unterschiedlichen Ingredienzien spielen.», erklärt Eugenio. Jetzt muss er aber los, genauso wie die anderen auch: Im Keller wird heute umgepumpt. Und wie es sich für einen Familienbetrieb gehört, helfen alle mit. Auch Entscheidungen werden im Verbund getroffen: «Das ist natürlich nicht immer einfach», schmunzelt Eugenio, «aber im Endeffekt raufen wir uns immer wieder zusammen.»

Nach der Arbeit im Rebberg und Keller verkaufen die Morini ihre Weine auch selbst. Da bleibt nicht mehr viel Zeit für die Familie – quasi als Wiedergutmachung haben die sieben Winzer ihren Ehefrauen einen Wein gewidmet, einen barriquegereiften Passito aus Garganega. Süss, geschmeidig und doch auch mit dichter Struktur. Der Name war schnell gefunden: Sette Dame – sieben Damen.

Die Wiege des Amarone
Die sanften Hügel des Valpolicella erstrecken sich wie die fünf Finger einer Hand hinein in die Lessinischen Berge im Norden und Nordosten Veronas, östlich des Gardasees. Rebsorten wie Corvina, Rondinella oder Molinara stehen hier meistens im gemischten Satz und liefern die Basis für fruchtig-frische Valpolicella-Rotweine. Einige Monate angetrocknet und anschliessend im Holzfass gereift, werden sie hingegen zu Amarone oder Recioto veredelt. Das Classico-Gebiet (Weine aus dieser Zone können auch diese Bezeichnung auf dem Etikett tragen) liegt im Norden Veronas, von Bedeutung ist auch noch die Unterzone Valpantena. Weine ausserhalb dieser Gebiete tragen indessen nur die Bezeichnung Valpolicella (oder Amarone della Valpolicella) auf dem Etikett.

Romeo und Julia
ereilte das Schicksal ihrer Tragödie in der Casa di Giulietta, die bloss einen Steinwurf von der wunderbaren Piazza delle Erbe entfernt liegt, dem zentralen Marktplatz Veronas, einer der schönsten Städte Italiens und damit der Welt.

Ursprünglich gegründet von den Rätern und Euganeern, erinnert das gut erhaltene Amphitheater, die im zweiten nachchristlichen Jahrhundert erbaute Arena, an die Kolonisierung durch die Römer. Später war die Stadt Besitz von Mailand, Venedig, Österreich und schliesslich – ab 1866 – Italien. Historische freskengeschmückte Fassaden aus verschiedenen Jahrhunderten umgeben die Piazza delle Erbe, den Marktplatz und Versammlungsort der mittelalterlichen Stadtrepublik. Nur wenige Schritte also führen zum Schauplatz des berühmten Shakespeare-Stücks, der allerdings eine moderne Erfindung ist: Es gab keine historischen Vorbilder und auch keinen Balkon der Julia. Dieser wurde in den 1930er Jahren nachträglich angebaut und war zuvor Teil eines Sarkophags. Aber, ist nicht auch der Rest dieser Stadt in seiner Schönheit von surrealem Gepräge? Eingebettet liegt Verona in die hügelige Landschaft von Valpolicella: Hier findet man romanische Kirchen ebenso wie kleine Trattorien mit einer wohlschmeckenden, regionalen Küche oder einsame Waldpfade, auf denen man bei einem Spaziergang die unberührte Natur geniessen kann.


Latium Morini
Latium Morini
Mezzane di Sotto, IT-37030 Verona
Tel +39 45 78 34 648 , Fax +39 392 90 48 995

Web: https://www.latiummorini.it
E-Mail:
Latium Morini

Das Überraschungspaket

Campo dei Ciliegi – Valpolicella Superiore Ripasso DOC 2009

2013 bis 2015

Ein fruchtbetonter Valpolicella mit feinen Anklängen eines Amarone.

Mariage

Hervorragender Begleiter zu gegrilltem Fleisch, aber auch zu Wild und Wildgeflügel.

Campo Prognài – Valpolicella Superiore DOC 2009

Elegante Interpretation eines holzgereiften Valpolicella aus leicht angetrockneten Trauben.

Mariage

Passt zu gekochtem Rindfleisch, besonders zu Bollito Misto (Siedefleisch) aus der Veroneser Gegend.

Campo Leòn – Amarone della Valpolicella 2008

2015 bis 2021

Harmonischer und doch opulenter Amarone, der nach Zwetschgenkompott und Gewürzen duftet.

Mariage

Universell einsetzbar, zu gebratenem oder gegrilltem Fleisch, einem Hirsch- oder Rehbraten oder zur Zigarre.