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Rückschau

Weingüter

01.06.2013

Domaine Matassa

Natur und Kunst
In den letzten zehn Jahren hat sich unter der Schirmherrschaft von Gérard Gauby, Vater und Pionier biodynamischer Weinbaukunst in Frankreich, in den Hügeln der Côtes Catalanes eine stattliche Anzahl vielversprechender Winzertalente niedergelassen. Der aus Südafrika stammende, heute 44-jährige Tom Lubbe ist einer von ihnen. 2002 erwirbt er die ersten Reben von Domaine Matassa in Calce, einem Dorf rund 50 km von Perpignan entfernt. Inmitten einer noch immer verblüffend intakten Natur, einer Buschlandschaft, die den Duft wilder Kräuter atmet, findet Lubbe hervorragende Terroirs und ein ideales Klima für natürlichen Weinbau. Und das bei Bodenpreisen, die immer noch zu den tiefsten Frankreichs gehören. Es scheint hier rentabler zu sein, einen Weinberg zu verschenken, als ihn zu unterhalten oder zu roden.

Tom Lubbe interessiert sich schon früh für Wein, ist aber ziemlich enttäuscht von der südafrikanischen Winzerei, die ihm zu einseitig auf Gefälligkeit und Massengeschmack ausgelegt ist. Auf der Suche nach mehr Authentizität stösst er auf Gérard Gaubys Weine. Hier findet er die Originalität, die ihm vorschwebt, die Natur im Genuss, die Erde in der ausgebauten Essenz. Er bewirbt sich um ein Praktikum im Keller von Gauby und zeigt sich rasch als guter Schüler. Schuld daran ist auch Gérard Gaubys Schwester Nathalie. Sie und Lubbe werden ein Paar und gründen eine mittlerweile vierköpfige Familie und ein eigenes Weingut.

Tom Lubbe investiert in Reblagen, die keiner will, weil sie zu beschwerlich im Anbau sind und weil deren uralte Reben kaum einen Tropfen Wein pro Traube hergeben. Lubbe setzte sich das Ziel, den Matassa-Wein zur Quintessenz mediterraner Rebsorten zu machen. Mit heiligem Eifer, dem Rüstzeug einer soliden Ausbildung und dem Ehrgeiz des wahren Idealisten macht er sich an die Arbeit. Jahr für Jahr kann sein Stolz ein wenig wachsen. Jede neue Ernte erfährt den Gewinn seines Wissenszuwachses. Und jeder neue Jahrgang kommt Lubbes Ideal einen Schritt näher: Die Vermählung von Natürlichkeit und Kunstfertigkeit nähert sich in Matassa seiner Vollendung.

Les Côtes Catalanes
Die IGP Vins de Pays de Côtes Catalanes wurde 1981 geschaffen. Die bekanntesten Produzenten sind Château La Casenove, Domaine Cazes, Domaine Gauby und Mas Baux. „Drei Viertel der Winzer, die ich rings um mich herum schätze“, meint Lubbe, „produzieren IGP. Aber man weiss ja nie. Vielleicht gibt es ja irgendwann eine Appellation, die unsere Philosophie anerkennt und den Dorfnamen zulässt, zum Beispiel einen Côtes de Roussillon-Calce.“

Das Treffen von Gebirge und Meer
hat immer etwas für sich. Die ganze Welt schaut gespannt nach Sotschi, dem Austragungsort der nächstjährigen Winterspiele, wo dieses topographische Schauspiel am Ufer des Schwarzen Meers zur Darstellung kommt. In Nordkatalonien, wo an der spanischen Grenze das Mittelmeer und die Pyrenäen aufeinander treffen, finden wir die Gegensätze in ganz besonderer Weise vor: schroff und zugleich sanft, wie die begrünten Felskanten und Steinwürfe von der Meeresglätte aufgenommen sind. Intensiv und zugleich dezent, wie die Farben ineinandergreifen. Einsam und zugleich gesellig, wie in den Küstendörfern das Leben der Menschen bald anflutet und wieder verebbt. Hier haben Künstler wie Matisse, Derain, Maillol, Casals oder Dali ihre Spuren hinterlassen, haben dieses Land des Weines, der Kultur und der Legenden verewigt und besungen. Das Château Royal von Collioure, das seine beeindruckende Silhouette auf seinem von den Meereswellen gepeitschten Felsen erhebt, ist heute ein Ort der Kunst, an dem zahlreiche Ausstellungen stattfinden. Und Collioures Leuchtturm wird noch immer vom Wind eines vergangenen Geistes umweht, und scheint doch einer zukünftigen Avantgarde den Weg zu leuchten.


Domaine Matassa
Domaine Matassa
Route Estagel 10, FR-66600 Calce
Tel +33 468 64 10 13

Web: https://www.matassawine.fr
E-Mail:
Domaine Matassa

Das Überraschungspaket

Matassa Blanc 2009

2013 bis 2025

Die Reben wachsen an Schieferhängen, umgeben von der würzig duftenden Buschlandschaft der Garigue, und werden biodynamisch gepflegt.

Mariage

Zu Mar i Muntanya (katalanisches Brathähnchen mit Garnelen-Ragout), reifem Cheddar oder Comté.

Cuvée Romanissa 2007

2013 bis 2025

Schieferlagen in 300 Meter Höhe mit starken Temperaturschwankungen und Nordwestwinden. Lese frühmorgens, strenge Selektion. Sollte dekantiert werden.

Mariage

Ein bekömmlicher und vielseitiger Begleiter zu gebratenem Geflügel oder Rind, aber auch gebratenem Thunfisch.

Cuvée Marguerite 2011

2016 bis 2025

Die Reben wachsen in bis zu 250 Meter Höhe auf grauem Schiefer und kalkhaltigem Geröll. Ein ausgesprochen geradliniger Weisswein von burgundischer Frische und Mineralität.

Mariage

Hartkäse, Sushi, katalanischer Schweinebraten mit Honig und Mandeln oder gebratener Barsch mit Thymian und Knoblauch.