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Weingüter

01.12.2015

Domaine des Pères de l’Église

Neuer Wein in alten Mauern
Chateauneuf-du-pape, das ehrwürdig knorrige Gewächs auf jenem Hügel im Süden des Rhonetals, wo der Wein der Päpste gemacht wird von uralten Winzern mit Baskenmütze?

Nein, von diesem Chateauneuf-du-pape ist hier nicht die Rede. Das Chateauneuf von Laetitia Gradassi ist aus einem andern Holz geschnitzt. Mit fröhlicher Stimme und strahlendem Lächeln pflegt die junge Winzerin ihre Besucher auf Gut Pères de l’Eglise zu empfangen und der frische Wind, den sie offensichtlich ins unscheinbare Bauerngehöft bringt, geht munter durch ihr blondes Haar.

Gerade mal 30 Jahre alt ist sie und firmiert auf Pères de l’Eglise bereits als Weinmacherin und Mitbesitzerin. Winzerin wollte sie schon immer werden: Grossmutter Gradassi besass einen kleinen Rebberg, den Laetitias Vater und sein Bruder bestellten. Die Tochter beschloss, Wirtschaft zu studieren, um mit neuen Impulsen ins familiäre Weingeschäft einzusteigen. Nach einer zweijährigen önologischen Weiterbildung in Australien und Neuseeland erkannte sie das Potential ihres heimatlichen Bodens umso klarer. Als kürzlich völlig unerwartet ihr Vater starb, übernahm Laetita Gradassi aus dem Stand den Keller des Betriebs. Zusammen mit Grossvater und Onkel bildete sie schon bald ein eingespieltes Dreierteam.

„Höchstens ab und an bremsen sie mich sanft in meinem Enthusiasmus…“, meint Laetitia Gradassi. Sie hat viele Ideen, denn sie spürt, dass der Boden ihrer Ahnen noch vieles in petto hält. Feuer ist das eine, aber das würden die Gewächse ganz von alleine bringen, findet Gradassi; für Finesse und Frische allerdings, sei die Winzerin zuständig.

1000 Jahre Wein und Päpste
Châteauneuf wird im 11. Jahrhundert zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Seit die Päpste aus Avignon hier ihre Sommerresidenz einrichteten, ist der Weinbau die bedeutendste Einnahmequelle. Das Gebiet gehört mit zu den ersten ursprungsbezeichneten Weinbauorten Frankreichs. Obwohl 13 verschiedene rote und weisse Sorten eingetragen sind, ist und bleibt die rote Grenache die unangefochtene Königin des Chateauneuf.

Reisetipp: Von reicher Historie…
…zeugen eine ganze Menge Orte rund um Chateauneuf-du-pape, und die Landschaft, die das Gebiet sanft inszeniert, ist von unvergänglicher Schönheit. Papstpalast und Innenstadt Avignons sind alleine eine Reise wert, womöglich sollte man den touristisch massierten Ferienzeiten ausweichen. Chateauneuf-du-pape ist eine kurze Fahrt entfernt. Eine Wandertour durch die umliegenden Weinbaugebiete darf man sich genauso wenig entgehen lassen, wie Besuche auf den Weingütern selber. Ein 4.8 km langer Weg ist eigens dafür sorgfältig angelegt worden.


Domaine des Pères de l’Église
Domaine des Pères de l’Église
2, avenue Impériale, FR-84230 Châteauneuf-du-Pape
Tel +33 490 83 71 37 , Fax +33 490 83 71 53

Web: http://www.peres.de.leglise.sitew.com/
E-Mail:
Domaine des Pères de l’Église

Das Überraschungspaket

Côtes du Rhône 2014

2015 bis 2020

Aromen von schwarzen Beeren in der Nase. Im Mund: saftige, fruchtige Textur, gut abgerundetes Tannin, von mittlerer Statur und Länge. Würziger, ehrlicher, bodenständiger, fruchtiger, durch und durch bekömmlicher Wein für alle Gelegenheiten.

Mariage

Passt zu Rindfleisch, Grilladen, Lammkotelett mit Kräutern.

Le Calice de Saint Pierre 2012

Es handelt sich um die wichtigste Cuvée der Domäne. Verführerische Aromatik von wilden Beeren. Im Mund: beeindruckende Mischung von Feuer und Mineralität, von reifer Eleganz und ungestümer Rasse. Stilvoller Wein, langanhaltend. Der Alkohol ist gut eingebunden.

Mariage

Passt zu Saucengerichte wie Gulasch oder Bœuf Bourguignon, reichhaltige, würzige mediterrane Speisen.

Héritage 2012

2018 bis 2035

Diese Vorzeigecuvée wird nur in Kleinstauflage produziert. Wüzig-fruchtiger Ausdruck mit Aromen von reifen Kirschen. Im Mund: Tannine von grosser Klasse, geschmeidig, dicht, kräftig; endet saftig und temperament-voll und beeindruckend lang.

Mariage

Charaktervoller Wein, der selbst kräftige Speisen nicht scheut, zu Federwild und Hochwild oder Drosseln.